Aktuelles aus dem Bereich Fachkräftesicherung

Gemeinsame Bilanz zum Mülheimer Ausbildungsmarkt 2023

Laut Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim wurden 2023 unter anderem mehr Ausbildungsstellen zur Verfügung gestellt, als im Vorjahr. Eine gute Entwicklung, die hoffen lässt.

Bild: Agentur für Arbeit/Katja Hübner

Auch in diesem Jahr ziehen die Ausbildungsmarktpartner der Arbeitsagentur, des Jobcenters Mülheim, der IHK zu Essen, der Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr-Oberhausen, des Unternehmerverbandes sowie des Gewerkschaftsbundes eine Bilanz zum Ausbildungsmarkt. Gemeinsam machen sie sich für die duale Berufsausbildung stark und besuchen einen Mülheimer Betrieb, der selber ausbildet und somit den eigenen Fachkräftebedarf decken möchte: die Schröer Garten- und Landschaftsbau GmbH in Mülheim.

Die Zahlen zum Ausbildungsmarkt: 

Bis Ende September hatten sich 1.089 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Mülheim gemeldet, um bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz unterstützt zu werden. Das waren 145 Jugendliche mehr als im letzten Jahr (+15,4 %). Ende September galten von diesen Bewerbern noch 71 als unversorgt, 5 weniger als im September 2022 (-6,6 %).

Dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Mülheim wurden in diesem Ausbildungsjahr insgesamt 1.201 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 137 mehr als im letzten Jahr (+12,9 %). Hinzu kamen 12 außerbetriebliche Ausbildungsstellen, so dass es ein Gesamtangebot von 1.213 Stellen gab. Von diesen waren Ende September noch 238 unbesetzt (102 mehr als im September 2022, +75,0 %).  

Die meisten freien Stellen gab es in diesem Jahr für den Ausbildungsberuf Verkäufer/in mit 127 Stellen, gefolgt von Kaufmann/-frau im Einzelhandel (85 Stellen) und Medizinische/r Fachangestellte/r (73 Stellen). 

Die meisten Bewerber/innen interessierten sich für eine Ausbildung zum/zur Kaufmann/-frau im Büromanagement (81 Personen), gefolgt von Kraftfahrzeugmechatroniker/in (62 Personen) und Verkäufer/in (61 Personen). 

Das Zusammenbringen von Bewerberinnen und Bewerbern und Betrieben ist die große Herausforderung, vor der die Aktionspartner am Ausbildungsmarkt auch im vergangenen Ausbildungsjahr standen. Hier anzusetzen und vielfältige Anreize zu schaffen, sich beruflich zu orientieren, ist eine der Herausforderungen, die die Agentur für Arbeit und das Jobcenter angehen.

Auch jetzt gibt es noch viele Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Es besteht bis in den Februar hinein die Möglichkeit, in die Berufsausbildung zu starten. Genügend Zeit also, um jetzt noch mal Gas zu geben und alle Angebote zu sichten, um die eigene Zukunft klarzumachen!

Statements der Ausbildungsmarktpartner*innen: 

„In Mülheim haben sich mehr junge Menschen für eine Berufsausbildung interessiert und es wurden auch mehr Ausbildungsstellen zur Verfügung gestellt, als im Vorjahr. Eine gute Entwicklung, die hoffen lässt. Dennoch gab es, genau wie schon im Vorjahr, zum Ende des Berichtsjahres noch mehr freie Ausbildungsstellen als Ausbildungssuchende. Ein echtes Dilemma für die hiesigen Betriebe. Die so dringend benötigten Nachwuchskräfte zu rekrutieren, gestaltet sich immer schwieriger“, resümiert Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mülheim an der Ruhr, und fügt hinzu: 

„Die frühe Orientierung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler ist das A und O. So starten wir bereits in der achten Klasse mit der Berufsorientierung in den Schulen und in unserem Berufsinformationszentrum. Ich fordere nochmals ausdrücklich die Berufsorientierung im schulischen Unterricht früher, spielerischer und häufiger zu verankern. Heute besuchen wir ein Unternehmen, das sich aktiv um das Thema Ausbildung kümmert und die eigenen Fachkräfte ausbildet. Dabei werden auch besondere Angebote wahrgenommen – wie im Sommer unser Last Minute Speed-Dating, an dem die Schröer Garten- und Landschaftsbau GmbH teilgenommen hat und so einen weiteren Azubi finden konnte. Auch ein junger Mann aus dem Irak, der in dem Betrieb seine Ausbildung gemacht hat, wurde übernommen und arbeitet nun in der Buchhaltung.“

„Wir als Jobcenter freuen uns, dass sich in diesem Jahr wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung entschieden haben. Auch wenn das Interesse an Ausbildungen im Handwerk gestiegen ist, sind noch viele Ausbildungsstellen frei. Die Fachkräfte von morgen sind gefragter denn je. Der Ausbildungsmarkt bietet viele Perspektiven in interessanten Berufen und einen Einstieg in erfolgreiche Berufskarrieren. Während wir heute auf das Ausbildungsjahr 2022/2023 zurückblicken, laufen parallel schon viele Bewerbungsverfahren für den Ausbildungsstart im nächsten Sommer. Und auch wer in diesem Jahr noch eine Ausbildung anfangen möchte, hat gute Chancen. Damit alle Interessierten den für sie passenden Ausbildungsberuf finden, unterstützen wir gerne bei allen Fragen rund um das Thema Ausbildung – auch die Eltern“, offeriert Heike Gnilka, Abteilungsleiterin Markt und Integration des Jobcenters Mülheim.

„In Mülheim gab es einen erfreulich deutlichen Anstieg der neu registrierten Ausbildungsverträge um 12,4%, das ist eine sehr gute Nachricht. Wir konnten 606 Ausbildungsverträge neu registrieren. Gerade im gewerblichen Bereich gab es erfreuliche Zuwächse um 38§, während im kaufmännischen Bereich ein leichter Anstieg um 2,1% zu verzeichnen war. Ein leicht fader Beigeschmack bleibt, denn es wäre ein noch besseres Ergebnis möglich gewesen, wenn weniger Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben wären“ so lautet das Resümee von Franz Roggemann, Leiter des IHK-Geschäftsfeldes Bildung und Prüfungen. 

Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr - Oberhausen, Barbara Yeboah, zieht wie folgt Bilanz: „Das Handwerk blickt auf ein schwieriges Ausbildungsjahr zurück. Die sich anbahnende Krise am Bau ist vor allem in den Bau- und Ausbauberufen deutlich spürbar. 

Dennoch finden sich die Ausbildungszahlen im Mülheimer Handwerk auf dem Vorjahresniveau ein. Zum Stichtag (30.09.) wurden 186 neue Ausbildungsverträge in die Lehrlingsrolle eingetragen (2022: 186). Allerdings blieben wieder viele Ausbildungsplätze in den Betrieben unbesetzt. Der Fachkräftemangel bleibt in vielen Betriebe die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre. 

Problematisch scheint nach wie vor das Matching zu sein. Die Bewerber haben oft andere Vorstellungen, als es das Angebot hergibt. Der Berufsorientierung muss eine noch größere Bedeutung zukommen, um die Berufswahl zu erleichtern.“

„Eine berufliche Ausbildung ist eine gute Chance für junge Menschen auf eine sichere Zukunft in der Arbeitswelt. Um den vielfach beschworenen Fachkräftemangel der Wirtschaft entgegenzutreten, muss diese aber auch ihrer Verantwortung gerecht werden und dafür Sorge tragen, dass die Ausbildungsbereitschaft massiv gesteigert wird. Aktuell bildet weniger als jeder 5 Betrieb noch aus. Das ist definitiv viel zu wenig“ so Dieter Hillebrand, DGB-Regionsgeschäftsführer.

„Die Unternehmen müssen in diesen Tagen mit multiplen Krisen umgehen: Inflation, Energiekosten, enorme politische Unsicherheiten und vieles mehr. Ein weiteres zentrales Problem: der Fachkräftemangel. Die Demographie lässt die Lücke in den kommenden Jahren immer größer werden. Eine Antwort der Industrie- und Dienstleistungsbetriebe wie auch Einrichtungen im Gesundheits- und Pflegebereich ist ihr starkes Engagement in Sachen Duale Ausbildung. Da bieten sich vielfältige Chancen für Schulabgänger. Aber: Viele junge Menschen trauen sich offenbar nicht, den Schritt von der Schule in die Ausbildung zu wagen. Eventuelle Sorgen sind komplett unbegründet, denn die Firmen kümmern sich um ihren Nachwuchs. Selbst wenn die schulischen Leistungen nicht überall von Erfolg gekrönt waren: Wenn die jungen Menschen Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit mitbringen, dann lässt sich in einer Ausbildung vieles nachholen. Das ist eine Win-Win-Situation: für die Unternehmen und die Jugendlichen, die sich echte Zukunftsperspektiven schaffen. Mein Appell an alle SchulabgängerInnen: Nehmt eure Zukunft selbst in die Hand und bewerbt Euch. Es gibt viele Unternehmen da draußen, die euch nicht nur ausbilden, sondern fördern“, sagt Elisabeth Schulte, Mitglied der Geschäftsführung des Unternehmerverbandes Ruhr-Niederrhein.

Zu Gast bei der Schröer Garten- und Landschaftsbau GmbH:

Die Firma Paul Schröer wurde 1956 gegründet und ging mit Übernahme durch Herrn Thomas Schröer in die Schröer Garten- und Landschaftsbau GmbH über. Seit 1994 leitet Thomas Schröer die Geschicke des Unternehmens und ihm, wie bereits seinem Vater, ist das Thema Ausbildung sehr wichtig: „Eigentlich hatten wir nie Probleme, Azubis zu finden, aber in diesem Jahr mussten wir ordentlich die Werbetrommel rühren. Wir haben uns unter anderem an dem Azubi-Speed-Dating der Arbeitsagentur beteiligt und konnten darüber zwei Azubis rekrutieren. Einen weiteren Umschüler haben wir durch Kontaktaufnahme durch die Arbeitsagentur für uns gewinnen können. Uns ist es sehr wichtig, eigenes Personal auszubilden und dieses dann im Betrieb zu halten. Nur so können wir den eigenen Nachwuchs generieren und nach und nach verantwortungsvolle Mitarbeiter entwickeln.“

Die Schröer Garten- und Landschaftsbau GmbH hat aktuell 60 Mitarbeiter*innen und 10 Auszubildende. Zu dem Familienunternehmen gehört auch die Schröers Gartenzwerge GmbH, die sich um die Pflege von Gärten auch außerhalb Mülheims kümmert. Tätigkeitsfelder sind das Anlegen und Pflegen von hochwertigen Hausgärten, öffentlichen Freianlagen, Gärten von Wohnungsbaugesellschaften und Gewerbeparks sowie die Pflege von Sportanlagen und Dachbegrünungen sowie ingenieurbiologische Maßnahmen. Auch alle Arbeiten im öffentlichen Grün sowie Außenanlagen von Gewerbeunternehmen und Großbaustellen mit Schwerpunkt Straßen- und Tiefbau, Pflasterarbeiten, Teichbau und Holzarbeiten werden fachgerecht durchgeführt. Zum Portfolio gehört zudem der Schröer Winterdienst. Ausgebildet werden in diesem Betrieb Landschaftsgärtner/innen sowie Kaufleute für Büromanagement.


Informationen zum Unternehmen gibt es online: https://www.schroer-garten.de  

Weitergehende Informationen:
Jugendliche, die Kontakt zur Berufsberatung wünschen, können online einen Beratungstermin vereinbaren. Alle Informationen dazu gibt es auf der Homepage:

https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/oberhausen/berufsberatung  

Unternehmen, die von dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur bei der Suche nach Auszubildenden unterstützt werden möchten, erreichen diesen unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 20