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Erste Mülheimer Nacht der Ausbildung: Veranstaltende ziehen positive Bilanz

Am letzten Freitag im Februar fand in der Ruhrstadt die erste Nacht der Ausbildung statt.

Bild: Agentur für Arbeit


Jugendliche, deren Eltern und weitere Interessierte waren herzlich eingeladen, dabei zu sein und im Rahmen einer Bustour verschiedene Betriebe und deren Ausbildungsberufe kennenzulernen.

Rund 140 Schülerinnen und Schüler sowie einige Begleitpersonen und weitere Interessierte folgten der Einladung der Arbeitsagentur, des U25-Hauses, des Jobcenters Mülheim sowie der städtischen Beratungsstelle „Kein Abschluss ohne Anschluss“ zur ersten Nacht der Ausbildung.

Der Startschuss fiel am letzten Freitag im Februar um 16 Uhr an der Arbeitsagentur Mülheim auf der Kaiserstraße 99. Hier konnten die Jugendlichen entweder vor Ort bleiben und sich bei der Berufsberatung informieren, unter anderem auch über die Ausbildungsmöglichkeiten bei der Arbeitsagentur selbst, oder sie konnten direkt in einen der beiden Busse steigen, die pünktlich ankamen.

Vier Stunden lang fuhren diese Busse auf zwei verschiedenen Routen im Stundentakt zu den teilnehmenden Betrieben. Auf der Hafenroute wurden EDEKA Paschmann, der dm-Drogeriemarkt, die RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH (RWW) sowie die Friedrich-Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH (FWH) angefahren. Der Bus, der die Stadtroute auf dem Plan hatte, hielt hingegen beim Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, dem Evangelischen Krankenhaus, bei der Stadtverwaltung Mülheim an der Ruhr mit und bei der Berufsfeuerwehr Hauptwache Broich sowie der Siemens Energy Global GmbH & Co. KG (Siemens Energy).

Die Schülerinnen und Schüler hatten so die einmalige Möglichkeit, in verschiedene Berufe und Unternehmen zu schnuppern und durften auch direkt mitmachen und ausprobieren. So konnten sie bei EDEKA Paschmann selber Schoko-Früchte herstellen, lernten beim dm-Drogeriemarkt die Produkte im Rahmen eines Quiz näher kennen, konnten beim Evangelischen Krankenhaus selber Reanimationsübungen machen und Blutdruck messen oder bei der Berufsfeuerwehr am eigenen Leib erfahren, wie schwer der Schutzanzug und die Ausrüstung tatsächlich sind.

Viele Jugendliche nutzten auch die Chance, sich hautnah über Berufe im gewerblich-technischen Bereich zu informieren und konnten in den Werkstätten der RWW, der FWH und der Siemens Energy unter Anleitung der dortigen Azubis selber Hand anlegen. So wurde fleißig gelötet, gefräst, gefeilt und sogar 900 Grad heißes flüssiges Aluminium in Form gegossen. Unter anderem wurde auch gezeigt, wie zum Beispiel kleine Roboter und Roboterarme per Computer gesteuert werden können – hier steckt mehr Hightech in den Berufen als gedacht. Andere erfuhren aus erster Hand von den Nachwuchskräften des Max-Planck-Institutes für Kohlenforschung, welche chemischen und physikalischen Experimente dort durchgeführt werden und dass es auch einen eigenen Maschinenbau-Bereich gibt.

Die dortige Pressereferentin Sarah-Lena Gombert freute sich über das Interesse der ‚Nachtschwärmer‘: „Wir fanden die Idee direkt super und sind begeistert, wie viele junge Menschen hier freiwillig an einem Freitagabend teilnehmen und sich informieren. Wir haben schon erkannt, dass wir uns auf die neue Generation zubewegen müssen und wir sind eben nicht nur im Labor experimentierfreudig, sondern auch bei dem Thema Ausbildung.“

Bei der Stadtverwaltung Mülheim konnten die Teilnehmenden in den Räumlichkeiten der Berufsfeuerwehr in der Hauptwache in Broich direkt mehrere Bereiche kennenlernen und ihre Fragen stellen. Auszubildende beantworteten diese gerne, ganz gleich, ob es um die Verwaltung selbst ging, um die Karrierechancen bei der Berufsfeuerwehr oder die Einstiegsmöglichkeiten im Rettungsdienst.

Dennis Goronczy, Pressesprecher der Mülheimer Berufsfeuerwehr, hatte zunächst gemischte Gefühle, als er von der Idee der Veranstalter hörte: „Freitags haben die Jugendlichen ja oftmals andere Pläne – aber wir sind echt überrascht, wie viele interessierte junge Menschen hier sind. Auch wir haben mittlerweile Nachwuchsprobleme und müssen mehr Werbung machen als noch vor einigen Jahren. 2010 kamen zum Beispiel 850 Bewerberinnen und Bewerber auf 10 Stellen, heute sind es nur noch 350 Bewerbende auf 10 Stellen.“

Bei den Jugendlichen kam das Angebot genauso gut an, wie bei den Unternehmen selbst. So waren zum Beispiel Amy Albers und ihr Freund Rico Wyrsch gemeinsam unterwegs. Die 18-jährige Mülheimerin interessierte sich vor allem für die Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Physiotherapie im Evangelischen Krankenhaus und machte dort die angebotenen Übungen gerne mit. „Ich suche eher eine Ausbildung im gewerblich-technischen Bereich und finde das Angebot super, da es hilfreich ist, so viele verschiedene Berufe an nur einem Abend kennenzulernen“, betont der 20-jährige Rico Wyrsch.

Die Veranstaltenden freuen sich über das tolle Feedback: „Klasse, wie viele junge Menschen heute dabei waren. Zahlreiche wurden auch von ihren Eltern begleitet und unterstützt. Das ist super und zeigt auch, dass die Eltern immer noch die wichtigsten Berater der Jugendlichen sind. Auch weitere Interessierte, zum Beispiel aus Sprachkursen, waren mit an Bord. Wir ziehen eine mehr als positive Bilanz und freuen uns auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr“, betonen Stephanie Kerger, Teamleiterin Bereich Ausbildung der Arbeitsagentur und Heike Gnilka, Abteilungsleiterin des Jobcenters Mülheim an der Ruhr.