Bereits zum 14. Mal dokumentiert der Verkehrverbund Rhein-Ruhr mit seinem Stationsbericht 2020 den Zustand der Bahnhöfe und SPNV-Haltepunkte im VRR-Bereich.
Die Ergebnisse basieren dabei erstmals auf einem völlig neuen Bewertungssystem, das sich stärker als bisher an Ihrem Bedarf orientiert: Betrachtet wurden die Aufenthaltsqualität, die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit an den 294 Stationen im VRR.
Bei rund 60 Prozent aller Haltepunkte fielen die Bewertungen eher negativ aus: Die VRR-Profitester stuften sie als „entwicklungsbedürftig“ bzw. „nicht tolerierbar“ ein.
23 Bahnhöfe und Haltepunkte beurteilten die VRR-Profitester mit dem Prädikat „ausgezeichnet“ (darunter der Mülheimer Hauptbahnhof), weitere 97 erzielten eine „ordentliche“ Gesamtbewertung. Dies entspricht rund 40 Prozent aller Stationen im VRR. Etwa 60 Prozent der SPNV-Haltepunkte schnitten negativ ab: 159 Stationen stuften die Profitester als „entwicklungsbedürftig“ ein, 15 waren aus Sicht der Prüfer „nicht tolerierbar“. Insgesamt ist die Mehrheit der Stationen somit in einem unbefriedigenden Zustand – wobei die Gründe hierfür von Station zu Station variieren.
Vor allem die Aufenthaltsqualität führte an zahlreichen Bahnhöfen zu schlechten Bewertungen. 192 Stationen waren in einem „verbesserungswürdigen“ Zustand, weitere 29 stuften die Profitester als „unzureichend“ ein. Insbesondere Müll, Graffiti und anderweitige Verschmutzungen sowie bauliche Mängel führten zu den schlechten Ergebnissen. Nach Ansicht von VRR-Vorstandssprecher Ronald R.F. Lünser sollten die Eisenbahninfrastrukturbetreiber die Situation im Interesse der Fahrgäste verbessern: „Die SPNV-Haltepunkte und Bahnhöfe müssen intensiver gereinigt und instand gehalten werden. Mögliche Optionen könnten sein, die Reinigungsintervalle zu verkürzen, Graffiti häufiger zu entfernen und Beschädigungen zügiger auszubessern.“
Die Fahrgastinformation bewerteten die Profitester überwiegend gut. Fast 95 Prozent der Stationen erreichten zufriedenstellende bis hervorragende Ergebnisse. Im Hinblick auf die Barrierefreiheit ergibt sich ein differenziertes Bild: Zwar gelangen Nahverkehrskund*innen an 60 Prozent aller Stationen stufenfrei über Aufzüge oder Rampen zu den Bahnsteigen und in die Fahrzeuge. Dennoch ist der Handlungsbedarf bei den verbleibenden 40 Prozent der SPNV-Haltepunkte erhöht oder sogar sehr hoch.
Die Noten 2020:
- MH Hbf (blau = ausgezeichnet)
- MH Styrum (grün = ordentlich)
- MH West (gelb= entwicklungsfähig)