Die Stadt Mülheim an der Ruhr strebt an, in 2035 klimaneutral zu sein. Dazu sind in den Sektoren Wärme, Strom und Verkehr Maßnahmen zur Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und Dekarbonisierung notwendig. „Insbesondere der Wärmesektor bietet hier enorme Poten-ziale“, so Oberbürgermeister Marc Buchholz. „Ein möglicher Ansatz ist die CO2-Reduzierung in industriellen und gewerblichen Produktionsprozessen. Fokus der Stadt sind im Rahmen des Projektes „Mülheim Heat“ die Produkte Wärme und Kälte, die mittels einer Hochtemperatur-Wärmepumpe erzeugt werden. Diese Technik bietet vor dem Hintergrund steigender Energiepreise ein bislang (noch) unterschätztes wirtschaftliches Potenzial und trägt zur Reduktion der CO2-Emissionen in der Region bei. Darüber hinaus werden durch den Einsatz von Wärmepumpen regenerative Energiequellen genutzt. Diese strategische Richtung ist eine ganz besondere in der Region Rhein-Ruhr.
„Beim Austausch mit lokalen Partnern stießen wir bei Siemens Energy Mülheim auf sehr reges Interesse und große Erfahrungen im Bereich komplexer technischer Lösungen, insbesondere im Bereich der Ener-giewendetechnologien. Daher wird die Stadt Mülheim an der Ruhr mit Siemens Energy als Ankerpartner im Modellgebiet Rhein-Ruhr-Hafen eine moderne innovative Wärmelösung pilotieren wollen, um die Her-ausforderungen Klimawandel, Energiewende und CO2-Reduzierung umzusetzen“, so Buchholz. „Der neue partnerschaftliche Ansatz zwi-schen Unternehmen und der Stadt Mülheim an der Ruhr soll unter dem Projekt „MHeat“ (zu lesen „Mülheim Heat“) zusammen mit industriel-len Anwendern zu einer schnellen und nachhaltigen Senkung des CO2-Ausstoßes mittels dekarbonisierter Wärmetechnologie unter anderem aus dem Hause Siemens Energy führen“ erläutert Marc Buchholz. Die Stadt Mülheim an der Ruhr will mit diesem Ansatz schnelle Lösungen pilotieren, die auf andere Kommunen und Unternehmen übertragbar sind. Ein weiterer Aspekt sei die Stärkung und der Ausbau der Wertschöpfung, industrieller Arbeitsplätze sowie die Standortstärkung mit-telständischer und großer Betriebe durch die Senkung von Energiekosten, so der OB.
Die Stadt Mülheim und Siemens Energy (Technologieentwickler und -anbieter) haben erste Gespräche mit einem Energie-Großverbraucher im Hafengebiet geführt. Ausgehend von einer Umstellung auf CO2-arme Prozesswärme im Rahmen des Pilotprojektes soll der Grundstein für ein Wärme- und Kältenetz im Industriegebiet Rhein-Ruhr-Hafen der Stadt Mülheim an der Ruhr gelegt und weitere Betriebe angeschlossen werden.
Ziel ist es, neben einer signifikanten CO2-Einsparung vor allem die Wettbewerbsfähigkeit ansässiger Firmen auszubauen und die neue Technologie wirtschaftlich durch Integration weiterer Partner zur Marktreife zu bringen. Die aktuelle Situation zeigt deutlich, dass zunehmend stark schwankende Preise für fossile Energie eine wesentliche Herausforderung für energieintensive Unternehmen der Region darstellen. Eine entsprechend sichere dekarbonisierte Wärme- / Kälteversorgung stellt für entsprechende Unternehmen zukünftig einen wirtschaftlich entscheidenden Standortvorteil für die Region dar.
Hierin wird ein erhebliches Potenzial zur Sicherung des Industriestan-dortes Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik Deutschland gesehen. Mit dieser Lösung bewegt sich Nordrhein-Westfalen von der Erzeugung der Wärme durch Kohle, die die Region erfolgreich gemacht und geprägt hat, zur nachhaltigen CO2-freien Wärmeerzeugung der Zukunft, die die Region zum Erfolgsmodel der Zukunft werden lässt. (dieses könnte das Zitat von Min. Pinkwart werden) Erklärtes Projektziel ist es, spätestens bis zum Jahr 2025 die Energiekosten im Modellgebiet Rhein-Ruhr-Hafen nachhaltig zu senken und den CO2-Ausstoß erheblich zu reduzieren.
Parallel zu „HEAT Region/MHeat“ soll unter „decarbM“ eine Plattform aufgebaut werden, die derartige Wärme- und Kälteanwendungen in den Markt ausrollt und den Unternehmen, insbesondere dem Mittelstand, bei der Implementierung beratend zur Seite steht. Zu diesem Zweck wird im Jahr 2022 unter Führung der Stadt Mülheim an der Ruhr eine Projektgesellschaft gegründet. Einer der strategischen Partner in dieser Projektgesellschaft wird Siemens Energy sein.
Durch die Energiewende und die dadurch bedingte Transformation der Energiemärkte befindet sich Siemens Energy, insbesondere der Standort Mülheim, derzeit selbst in einer Phase der Transformation. Ziel ist es, das am meisten geschätzte Energietechnologieunternehmen der Welt zu werden. Der Standort Mülheim fokussiert sich neben der Stabilisierung des derzeit bestehenden Geschäftes in besonderem Maße auf Lösungen, die auch den Kunden hilft, die Transformation zu meistern. Neben Anwendungen mit rotierenden Maschinen zur Netzstabilisierung und der Produktion von Elektrolyseuren zur Erzeugung grünen Wasserstoffs ist ein weiteres wichtiges neues Geschäftsgebiet die dekarbonisierte Wärmeanwendung. Zusammen im Verbund mit dem Siemens-Energy-Werk in der direkten Nachbarschaft in Duisburg wird an innovativen, effizienten großtechnischen Lösungen gearbeitet.